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Winter: Schnee, Kälte, Eis und Weiß
Vom Wintervergnügen zur Seelenkälte

Winter - das ist die Zeit der Kälte und des Rückzugs, der reduzierten Tätigkeiten im Freien, der Zeit ohne Farben. In Skulpturen- und Gemäldezyklen der Jahreszeiten personifiziert den Winter ein alter, gebückter und oft ausgemergelter Mann mit langem Bart, dessen Leben von Entbehrung geprägt ist und sichtlich bald zu Ende geht. Melancholie und Todesahnung gehen mit Winterdarstellungen oft Hand in Hand. Doch dann entdeckten im 17. Jahrhundert die Städter und die Maler – vor allem in den Niederlanden - dass man sich auch im Winter vergnügen konnte: mit Eislaufen, Schneeballschlachten Schlittenfahrten, rauschenden Festen (z. B. das „Bohnenfest“) und mit Tafelfreuden der besonderen Art. Die Romantiker fanden im Schnee und karger Landschaft wieder eine tiefsinnige Lebensmetapher. Den Impressionisten und Expressionisten gelang es, das vermeintlich monotone Weiß des Schnees und des Eises in differenzierte oder scharfe Farbtöne aufzubrechen. Die Symbolisten wie Giovanni Segantini und z.T. auch Edvard Munch bearbeiteten wieder den Doppelsinn von Schneelandschaft und Todesgleichnis. Und in der modernen Kunst stehen neben den schwarzen Bildern von z.B. Mark Rothko, Ad Reinhardt, Frank Stella, Robert Rauschenberg und Barnett Newman die weißen Bilder von Robert Ryman, Agnes Martin und Lucio Fontana. [Ein absolut weißes Bild auf weißem Grund wie es Kasimir Malewitsch mit dem „Weißen Quadrat auf weißem Grund“ (1917) schuf, führt auch zu der Kernfrage: Was ist Kunst? An dieser Frage zerschellen in Jasmina Rezas Theaterstück „Kunst“ Freundschaften und Lebenslügen.] Der Kurs zeigt zuerst herzerwärmende Schneelandschaften in den verschiedenen Kunstepochen und untersucht danach den „Seelenwinter“, die Melancholie in der Malerei und den wenigen Beispielen der Plastik.

Dr. Eva-Suzanne Bayer studierte Kunstgeschichte, Theaterwissenschaften und Germanistik in Tübingen, Wien, Florenz und München. Seither ist sie als freiberufliche Kulturjournalistin – für Zeitungen und Zeitschriften, aber auch für Funk und Fernsehen –, als Reiseleiterin und Dozentin an Universitäten und in der Erwachsenenbildung tätig.

Kurstermine 15

  •  
    Ort / Raum
    • 1
    • Mittwoch, 12. Februar 2025
    • 15:00 – 16:30 Uhr
    • City vhs, Zi. 3.1
    1 Mittwoch 12. Februar 2025 15:00 – 16:30 Uhr City vhs, Zi. 3.1
    • 2
    • Mittwoch, 19. Februar 2025
    • 15:00 – 16:30 Uhr
    • City vhs, Zi. 3.1
    2 Mittwoch 19. Februar 2025 15:00 – 16:30 Uhr City vhs, Zi. 3.1
    • 3
    • Mittwoch, 26. Februar 2025
    • 15:00 – 16:30 Uhr
    • City vhs, Zi. 3.1
    3 Mittwoch 26. Februar 2025 15:00 – 16:30 Uhr City vhs, Zi. 3.1
    • 4
    • Mittwoch, 05. März 2025
    • 15:00 – 16:30 Uhr
    • City vhs, Zi. 3.1
    4 Mittwoch 05. März 2025 15:00 – 16:30 Uhr City vhs, Zi. 3.1
    • 5
    • Mittwoch, 12. März 2025
    • 15:00 – 16:30 Uhr
    • City vhs, Zi. 3.1
    5 Mittwoch 12. März 2025 15:00 – 16:30 Uhr City vhs, Zi. 3.1
    • 6
    • Mittwoch, 19. März 2025
    • 15:00 – 16:30 Uhr
    • City vhs, Zi. 3.1
    6 Mittwoch 19. März 2025 15:00 – 16:30 Uhr City vhs, Zi. 3.1
    • 7
    • Mittwoch, 02. April 2025
    • 15:00 – 16:30 Uhr
    • City vhs, Zi. 3.1
    7 Mittwoch 02. April 2025 15:00 – 16:30 Uhr City vhs, Zi. 3.1
    • 8
    • Mittwoch, 09. April 2025
    • 15:00 – 16:30 Uhr
    • City vhs, Zi. 3.1
    8 Mittwoch 09. April 2025 15:00 – 16:30 Uhr City vhs, Zi. 3.1
    • 9
    • Mittwoch, 30. April 2025
    • 15:00 – 16:30 Uhr
    • City vhs, Zi. 3.1
    9 Mittwoch 30. April 2025 15:00 – 16:30 Uhr City vhs, Zi. 3.1
  • 9 vergangene Termine
    • 10
    • Mittwoch, 07. Mai 2025
    • 15:00 – 16:30 Uhr
    • City vhs, Zi. 3.1
    10 Mittwoch 07. Mai 2025 15:00 – 16:30 Uhr City vhs, Zi. 3.1
    • 11
    • Mittwoch, 14. Mai 2025
    • 15:00 – 16:30 Uhr
    • City vhs, Zi. 3.1
    11 Mittwoch 14. Mai 2025 15:00 – 16:30 Uhr City vhs, Zi. 3.1
    • 12
    • Mittwoch, 21. Mai 2025
    • 15:00 – 16:30 Uhr
    • City vhs, Zi. 3.1
    12 Mittwoch 21. Mai 2025 15:00 – 16:30 Uhr City vhs, Zi. 3.1
    • 13
    • Mittwoch, 28. Mai 2025
    • 15:00 – 16:30 Uhr
    • City vhs, Zi. 3.1
    13 Mittwoch 28. Mai 2025 15:00 – 16:30 Uhr City vhs, Zi. 3.1
    • 14
    • Mittwoch, 04. Juni 2025
    • 15:00 – 16:30 Uhr
    • City vhs, Zi. 3.1
    14 Mittwoch 04. Juni 2025 15:00 – 16:30 Uhr City vhs, Zi. 3.1
    • 15
    • Mittwoch, 25. Juni 2025
    • 15:00 – 16:30 Uhr
    • City vhs, Zi. 3.1
    15 Mittwoch 25. Juni 2025 15:00 – 16:30 Uhr City vhs, Zi. 3.1

Winter: Schnee, Kälte, Eis und Weiß
Vom Wintervergnügen zur Seelenkälte

Winter - das ist die Zeit der Kälte und des Rückzugs, der reduzierten Tätigkeiten im Freien, der Zeit ohne Farben. In Skulpturen- und Gemäldezyklen der Jahreszeiten personifiziert den Winter ein alter, gebückter und oft ausgemergelter Mann mit langem Bart, dessen Leben von Entbehrung geprägt ist und sichtlich bald zu Ende geht. Melancholie und Todesahnung gehen mit Winterdarstellungen oft Hand in Hand. Doch dann entdeckten im 17. Jahrhundert die Städter und die Maler – vor allem in den Niederlanden - dass man sich auch im Winter vergnügen konnte: mit Eislaufen, Schneeballschlachten Schlittenfahrten, rauschenden Festen (z. B. das „Bohnenfest“) und mit Tafelfreuden der besonderen Art. Die Romantiker fanden im Schnee und karger Landschaft wieder eine tiefsinnige Lebensmetapher. Den Impressionisten und Expressionisten gelang es, das vermeintlich monotone Weiß des Schnees und des Eises in differenzierte oder scharfe Farbtöne aufzubrechen. Die Symbolisten wie Giovanni Segantini und z.T. auch Edvard Munch bearbeiteten wieder den Doppelsinn von Schneelandschaft und Todesgleichnis. Und in der modernen Kunst stehen neben den schwarzen Bildern von z.B. Mark Rothko, Ad Reinhardt, Frank Stella, Robert Rauschenberg und Barnett Newman die weißen Bilder von Robert Ryman, Agnes Martin und Lucio Fontana. [Ein absolut weißes Bild auf weißem Grund wie es Kasimir Malewitsch mit dem „Weißen Quadrat auf weißem Grund“ (1917) schuf, führt auch zu der Kernfrage: Was ist Kunst? An dieser Frage zerschellen in Jasmina Rezas Theaterstück „Kunst“ Freundschaften und Lebenslügen.] Der Kurs zeigt zuerst herzerwärmende Schneelandschaften in den verschiedenen Kunstepochen und untersucht danach den „Seelenwinter“, die Melancholie in der Malerei und den wenigen Beispielen der Plastik.

Dr. Eva-Suzanne Bayer studierte Kunstgeschichte, Theaterwissenschaften und Germanistik in Tübingen, Wien, Florenz und München. Seither ist sie als freiberufliche Kulturjournalistin – für Zeitungen und Zeitschriften, aber auch für Funk und Fernsehen –, als Reiseleiterin und Dozentin an Universitäten und in der Erwachsenenbildung tätig.
01.05.25 01:27:51