Literatur & Literaturgeschichte
Kindern erzählt man Geschichten, damit sie einschlafen – Erwachsenen, damit sie aufwachen. (Jorge Bucay) „Lesen ist Kino im Kopf“, sagt Michael Ende, einer der erfolgreichsten Jugendbuchautoren des vergangenen Jahrhunderts. Er hat so unvergessliche Figuren wie Jim Knopf geschaffen oder Momo, jenes kleine Mädchen, das gegen die Zeitfresser kämpft. Wir wollen uns Zeit nehmen und miteinander Kurzgeschichten und Erzählungen lesen, darüber sprechen, was sie uns sagen und wie sie das tun. Wir legen nur den ersten Abend fest, ob und wann weitere folgen werden, liegt bei den Teilnehmenden. Do 5.10.2023, 19-20.30 Uhr.
Generationen von amerikanischen Schriftstellerinnen und Schriftstellern haben versucht, ihn zu verfassen oder er wurde ihnen zugeschrieben: der große amerikanische Roman. Was macht ihn aus? Und noch viel entscheidender, gibt es ihn wirklich? Allgemein gesprochen bezeichnet "the great American novel" das Ideal eines Romans, der exemplarisch das Wesen der USA abbilden soll, also den besten amerikanischen Roman, der je geschrieben wurde (oder geschrieben werden kann). Im Zusammenhang mit dem im 19. Jahrhundert weitverbreiteten romantischen Paradigma der Nationalliteratur, also der Vorstellung, dass sich das Wesen einer Nation exemplarisch in ihrer Literatur manifestiere, begann auch in den damals noch jungen Vereinigten Staaten von Amerika die Suche nach DEM EINEN Roman, der "das spezifisch Amerikanische" in meisterhafter Form in den Fokus nimmt. Die Tatsache, dass sich Literaturkritikerinnen und Literaturkritiker auch im 21. Jahrhundert noch dieses Labels bedienen, lässt vermuten, dass der große amerikanische Roman bis jetzt noch nicht geschrieben wurde bzw. vielleicht niemals geschrieben wird (werden kann). In diesem Vortrag widmen wir uns einigen der "Titelanwärter", u.a. Nathaniel Hawthornes "Der scharlachrote Buchstabe", Herman Melvilles "Moby Dick", Harriet Beecher Stowes "Onkel Toms Hütte", F. Scott Fitzgeralds "Der große Gatsby" sowie zeitgenössischen Aspiranten wie Jonathan Franzens "Freiheit". Sabrina Hüttner, M.A., studierte Amerikanistik, Kulturwissenschaft der englischsprachigen Länder, BWL, Pädagogik und Politikwissenschaften an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, der Teesside University, Middlesbrough, UK und der State University San Francisco, CA, USA. Sie war mehrere Jahre wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Würzburg und ist auch heute noch als Lehrbeauftragte am Lehrstuhl für Amerikanistik, dem Wuerzburg Englisch Language Program und dem Zentrum für Sprachen tätig.