Stadt/Land/Fluss
Der Arbeitstitel unseres neuen Themas lautet „Feste und Feiern in Güntersleben". Wir werden den offiziellen Bräuchen und Gepflogenheiten, die kirchliche, familiäre und jahreszeitlich gebräuchliche Feste begleiten, nachgehen. Besonderes Augenmerk werden wir wie immer auf die überlieferten, aber oft auch ganz individuellen Varianten und von Familie zu Familie mit eigenen Traditionen angereicherten Bräuche und Rituale legen. Geschichten und Erzählungen, die in der Erinnerung haften blieben, werden unsere Berichte ausschmücken. Eingeladen sind alle, die „Geschichte von unten“ reizvoll finden und die Lust haben, mitzuarbeiten. Die weiteren Termine werden einzeln in den Sitzungen vereinbart. Ohne Gebühr, Anmeldung bei der vhs-Außenstelle in Güntersleben Tel.: 093651449 oder 093654189
Die Marktgemeinde Zell am Main mit dem unerschöpflichen Wasserreichtum ihrer Quellen wurde zu einem idealen Standort für die Klöster, den Handel und die Industrie. Wir beginnen unsere Führung am Ortsanfang. Das dort befindliche kleine Wassermuseum im Gasthaus Rose gibt uns Einblick über die Zeller Ortsgeschichte. Die Geschichte von Zell a. Main beginnt ca. mit der Gründung des Oberzeller Klosters im Jahre 1128. Als sich die Prämonstratenser in Oberzell niederließen, gab es aber schon in der Nähe einer Mühle bereits eine Besiedlung auf Zeller Markung. Wir gehen die Hauptstraße entlang und schauen einige große Wohn- und Geschäftshäuser an, die vor allem in der ersten Hälfte des 18. Jahrhundert von ortsansässigen Weinhändlern errichtet wurden als Zell ein wichtiger Handelsplatz für Wein war. Dann beenden wir unseren Rundgang in dem Klosterhof. Dort sind noch Gebäudeteile des Frauenklosters (Kloster Unterzell) erhalten, das um 1221 von den Prämonstratensern gebaut wurde. Dieses wurde 1803 säkularisiert und an private Nutzer verkauft. Im Zweiten Weltkrieg wurde es stark beschädigt, später zum Teil wiederaufgebaut. Im ehemaligen Konventhof der Nonnen sind heute Wohnungen entstanden. Der ehemalige Kapitelsaal der Unterzeller Nonnen ist mit originalem Stuck aus der Echterzeit und sehenswerten Wandmalereien aus dem 17. Jahrhundert ausgestattet. Treffpunkt: Ortseingang; Bushaltestelle Zell/Brücke
Die vhs Würzburg und Umgebung ist umgezogen an die Juliuspromenade. Sie liegt jetzt zentraler als in der Münzstraße. Ist die neue Bleibe historisch eine gute Adresse? Historische Monumente wie das Juliusspital, Stift Haug und die Theaterstraße sprechen von Würzburgs großer Vergangenheit. Hier verlief einst die erste Würzburger Stadtmauer, verbrachten die Pfründner ihren Lebensabend als Schoppenfetzer im Bürgerspital, und in der Dominikanergasse traf das Kloster auf den Hof zum Löwen, einem wirklich abwechslungsreichen historischen Schauplatz. Damit ist das Angebot jedoch nicht beendet. Wir berücksichtigen ein barockes Adelspalais, passieren das "Rasseamt" der NSDAP in Würzburg und einiges, was vielleicht auch spontan auf unserem gemeinsamen Weg liegt. Treffpunkt: Eingang City vhs, Juliuspromenade 68
Kühe und Schweine auf der Weide, Pferde vor dem Pflug, ein Garten für die Vorratshaltung. Das bäuerliche Leben der Fünfzigerjahre scheint dem Mittelalter näher als unserer Zeit. Doch dann ändert sich alles: Einst wohlhabende und angesehene Bauern gelten trotz aller Modernisierung plötzlich als ärmlich und rückständig, ihre Kinder riechen nach Stall und schämen sich. Wege aus der bäuerlichen Welt weist die katholische Kirche mit neuer Jugendarbeit. Der Sozialstaat hilft bei Ausbildung und Hofübergabe. Schon in den Siebzigerjahren ist die Welt auf dem Land eine völlig andere. Ewald Frie erzählt in dem Vortrag am Beispiel seiner Familie von der großen Zäsur und zeigt, wie die Welt der Eltern unterging, die Geschwister anderen Lebensentwürfen folgten und der allgemeine gesellschaftliche Wandel das Land erfasste. Ewald Frie wurde 1962 als neuntes von elf Kindern einer katholischen Bauernfamilie im Münsterland geboren. Er ist Professor für Neuere Geschichte an der Universität Tübingen und ordentliches Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Für sein Buch „Ein Hof und elf Geschwister“ (C.H. Beck) erhielt er 2023 den Sachbuchpreis des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, der auch Kooperationspartner dieser Veranstaltung ist. So funktioniert vhs.wissen live: - Die Veranstaltungen werden live gestreamt - Ein Live-Chat bietet die Möglichkeit, sich nach dem Vortrag aktiv an der Diskussion zu beteiligen - Sie melden sich bei uns an und erhalten dann einen Link zu den Livestreams.
Diese botanische Exkursion führt Sie auf das Gelände der ersten Würzburger Landesgartenschau, die 1990 stattfand. In diesen Park sind Themengärten eingebunden, die durch Vertreter der Würzburger Partnerländer und -städte gestaltet wurden. Der meistbesuchte davon ist der japanische Garten. Wir treffen uns am Parkplatz des Schwimmbads Nautiland. Am Wasserspielplatz vorbei kommen wir zum japanischen Garten. Er stellt eine Miniatur der Landschaft um den Biwa-See, dem größten japanischen Binnensee, dar. Die Pflanzen in diesem „Garten der inneren Ruhe“ zeigen gewöhnlich eine sehr schöne Herbstfärbung. Treffpunkt: Parkplatz Nautiland. Ulrike Schulz war lange Jahre Gymnasiallehrerin für Biologie und Chemie. Ihr besonderes Interesse gilt den einheimischen Wildpflanzen, aber auch den exotischen Baumarten der Stadt.
Flurbereinigung und die Optimierung der Weinberglagen für die maschinelle Bearbeitung haben dazu geführt, dass die ursprüngliche Artenvielfalt der Weinberge zurückgegangen ist. Doch das Umdenken setzt ein: Wie lassen sich Wirtschaftlichkeit und Ökologie sinnvoll vereinbaren? Was kann der Winzer gezielt für die Artenvielfalt tun? In der grandiosen Steillage des Thüngersheimer Scharlachbergs finden sich noch einzigartige natürliche Biotope aber auch Lösungsansätze für ein Nebeneinander von Natur und Kulturfläche. Zum Abschluss genießen wir ein Glas Wein (in der Kursgebühr inbegriffen). Die Führung wird geleitet von Claudia und Karl-Georg Schönmüller. Treffpunkt: Schindelmannhütte im Scharlachsgrund Abfahrt B27 Staustufe, dann parallel zur Bundesstraße Richtung Würzburg und dann links in den Scharlachsgrund einbiegen. Die Schindelmannhütte liegt gegenüber einer großen Feldscheune. Dort kann man auch parken.
Wir Menschen leben seit unserer Geburt mit Pilzen zusammen. Manche leben in und auf unseren Körpern, sind unsere ständigen Begleiter und gehören damit zu unserer normalen Mikrobiota. Sie helfen uns, Nährstoffe besser zu verwerten und stärken unser Immunsystem. Andere Pilze leben in Symbiose mit Pflanzen und versorgen diese mit Nährstoffen und Wasser aus der Erde. Pilze sorgen also für uns und unsere Umwelt und formen diese aktiv mit, obwohl sie mikroskopisch klein sind. Die Pilzbiotechnologie von heute erforscht, wie Stoffwechselpotentiale von Pilzen für eine nachhaltige und kreislauffähige Bioökonomie nutzbar gemacht werden können. Entstehen in Zukunft nicht nur Medikamente, Enzyme und Biokraftstoffe aus Pilzen sondern auch Kleidung, Möbel oder gar Häuser? Wie das gelingen könnte, und warum hier eine intensive Zusammenarbeit aus Wissenschaft, Kunst und Gesellschaft so wichtig ist, erläutert Vera Meyer. Ihre transdisziplinären Forschungsvorhaben verbinden Natur- und Ingenieurwissenschaften mit Kunst, Design und Architektur und entwerfen so biobasierte Szenarien für mögliche Lebens- und Wohnwelten der Zukunft. Prof. Dr. Vera Meyer leitet das Fachgebiet für Angewandte und Molekulare Mikrobiologie an der Technischen Universität Berlin und ist darüber hinaus auch als freischaffende Künstlerin unter dem Pseudonym V. meer aktiv. Sie ist Mitglied der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech). In Kooperation mit der acatech So funktioniert vhs.wissen live: - Die Veranstaltungen werden live gestreamt - Ein Live-Chat bietet die Möglichkeit, sich nach dem Vortrag aktiv an der Diskussion zu beteiligen - Sie melden sich bei uns an und erhalten dann einen Link zu den Livestreams.
Wie hat sich das Gesicht der Innenstadt in den letzten Jahren verändert? Welcher Wandel findet momentan statt? Begleiten Sie mich vom modernen Kiliansplatz zur neuen Fußgängerzone in der Eichhornstraße und sehen Sie, wie sich die Moderne mit dem Alten verbindet. Unser Weg führt uns danach zum Oberen Markt und danach über die Langgasse zum Grafeneckart. Hier werden wir erfahren, wie Balthasar Neumann die mittelalterliche Stadt in ein barockes Schatzkästlein verwandelte und warum unsere Stadt seit jeher einem stetigen Wandel unterliegt. Am Sternplatz hören wir Unerhörtes und setzen unseren Rundgang zum Areal der Erlöserschwestern fort, das erst seit Mai 2023 der Öffentlichkeit zur Verfügung steht. Treffpunkt: Kiliansplatz - zwischen Dom und Museum am Dom Markus Schäfer ist gebürtiger Würzburger und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Geschichte seiner Heimatstadt. Ein besonderes Augenmerk legt der studierte Germanist dabei auf die Vermittlung von „Geschichten hinter der Geschichte“. Dem Würzburg-Kenner ist es wichtig, interessierten TeilnehmerInnen Dinge mitzuteilen, die so in keinem Reiseführer stehen.
Das Würzburger Wirtschaftsleben vor 1803 war geprägt von vielschichtigen Vorschriften, den Märkten und Zünften, die nur mühsam gegen die Bischofsherrschaft durchgesetzt wurden. Welche Bedeutung besaßen Brücke, Straßen und Märkte für das bischöfliche Würzburg im Mittelalter und in der frühen Neuzeit? Inwieweit kann man aus den Straßen das Wirtschaftsleben erkennen? Warum fürchteten sich die Klöster in Würzburg vor der Wut und Plünderung durch den Würzburger Mob? Wir beginnen die Erkundung vor unserem uralten Rathaus und spazieren dann im ältesten Teil Würzburgs, der Bischofsmütze, bis zu einem offenen Ende. Treffpunkt: Grafeneckart, Eingang Stadtmodell
Hört man den Namen Mark Twain, denkt man sofort an Tom Sawyer und Huckleberry Finn, die im 19. Jahrhundert so manches Abenteuer entlang des Flusses Mississippi zu bestehen hatten. Auch der Autor selbst, 1835 als Samuel Langhorne Clemens in Missouri geboren, war zeitlebens ein Abenteurer und Entdecker, und sein Leben eng mit dem Fluss verbunden. So ist es auch nicht überraschend, dass bereits das von ihm gewählte Pseudonym eine Hommage an den Fluss ist, denn es handelt sich um eine Maßeinheit. "Mark Twain" ist ein von den auf dem Mississippi fahrenden Flussschiffern genutzter Ruf, der „zwei Faden“ bedeutet (entspricht in etwa 3,65 Meter). Samuel Langhorne Clemens selbst hat mehrere Jahre auf und am Mississippi als Flussschiffer gelebt. In diesem Vortrag widmen wir uns Leben und Werk des amerikanischen Autors, der seine "Wanderjahre" nicht nur in den USA verbrachte, sondern dessen schriftstellerische Tätigkeiten ihn auch für fünf Jahre nach Europa führten. Florian Gernot Stickler, Jahrgang 1976, studierte klassische Archäologie, Philosophie und Kunstgeschichte an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, an der er auch im Fach Philosophie promoviert wurde. Zurzeit ist er als selbstständiger Philosoph und Geisteswissenschaftler in Würzburg tätig.
Das Würzburger Rathaus spiegelt in vielfacher Hinsicht die Würzburger Stadtgeschichte von den Anfängen um 750 bis heute wider. Von einem alten Gerichtsort verläuft die Geschichte zur Bildung des Tagesmarkts und des Fernmarkts auf der Domstraße bis hin zur Anfertigung des Freskos von der Würzburger Stadtgeschichte im Großen Ratssaal. War Ihnen bekannt, dass die Errichtung des Kernbaus, des Grafeneckarts, mit einem Mord ihren Höhe- und Endpunkt erfuhr? Wissen Sie schon, dass in Würzburg der vielleicht älteste Beratungssaal im romanischen Stil erhalten ist? Und was bedeuten die Wappen im Wenzelsaal? Hier saß König Wenzel, der Würzburg den Reichsstadtcharakter versprochen hatte. Der Rathausturm ist eine statische Meisterleistung und in der Rathauskapelle kann man heute gut speisen. Bis in die heutige Zeit erweiterte sich das Rathaus zu einem vielfältigen Ganzen, in dem Diktatur und Demokratie ausgeübt wurden, das aber nach der Zerstörung 1945 rasch wieder zum Herz des Stadtlebens aufstieg.
Am Vorabend des Ersten Weltkriegs verfügte Österreich-Ungarn über die siebtgrößte Marine der Welt; den Untergang der Doppelmonarchie vier Jahre später überlebte sie nicht, das Schiffsmaterial wurde teilweise in die Marinen der Siegermächte eingereiht, teilweise bildete es den Grundstock der nach dem Krieg neu aufgebauten Flotten verschiedener Balkanstaaten. Über 100 Jahre später zeugt nur noch ein inzwischen über 150 Jahre alter Flussmonitor von Österreichs einstiger Seemacht. Der Kurs gibt einen Überblick über die Geschichte der kaiserlichen und königlichen Kriegsmarine von ihrer Gründung 1786 bis zum Ende 1918. Der Referent Prof. Dr. Jorit Wintjes lehrt und forscht als akademischer Rat am Lehrstuhl für Alte Geschichte an der Universität Würzburg.
Denkmale wollen und sollen zum Erinnern anregen. Einer dieser jüngsten Erinnerungsorte ist das Denkmal an die Deportationen im Dritten Reich am Bahnhofsvorplatz. Von hier aus starten wir unseren Rundgang zu weiteren Stationen des Erinnerns im Stadtgebiet. Vorbei an einem Stück Berliner Mauer gehen wir zum Massengrab des 16. März am Hauptfriedhof, um uns dann, sehr kontrastreich, auf den Weg zum Beginn der Romantischen Straße zu machen. Schließlich führt uns unsere Route am Frankonia-Brunnen vorbei zum Siebold-Denkmal und den Stelen gegenüber der Neuen Universität am Sanderring. Treffpunkt: Bahnhofsvorplatz Markus Schäfer ist gebürtiger Würzburger und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Geschichte seiner Heimatstadt. Ein besonderes Augenmerk legt der studierte Germanist dabei auf die Vermittlung von „Geschichten hinter der Geschichte“. Dem Würzburg-Kenner ist es wichtig, interessierten TeilnehmerInnen Dinge mitzuteilen, die so in keinem Reiseführer stehen.
Würzburg ist die Heimat von rund 125.000 Menschen, die in dieser Stadt zufrieden oder auch unzufrieden leben. Die 1945 völlig zerstörte Stadt hat den historischen und bunten Charakter verloren. Gerade diese untergegangene Stadt ist immer wieder das Maß aller Dinge. Nun bietet Würzburg eine neue Heimat, in der alle Kirchen und historischen Monumente wieder entstanden sind und als besondere Blickpunkte von unserer Vergangenheit erzählen, die man besonders als Höhepunkte darstellt. Die Architektur des neuen Würzburgs ist jedoch umstritten zwischen maßvoll und gelungen bis langweilig und störend. Gibt es historische und moderne Architektur, die der neuen Heimat Würzburg eine passende Identität verleihen?