Kursnummer | 71120A-sg |
Dozent |
Dr. Arthur Bartle
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erster Termin | Donnerstag, 10.06.2021 18:00–19:30 Uhr |
letzter Termin | Donnerstag, 08.07.2021 18:00–19:30 Uhr |
Gebühr | 42,00 EUR 34,60 EUR (ermäßigt) |
Ort |
vhs, Zi. 24
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Vom Gott Apoll mit der Sehergabe beschenkt wird Kassandra, eine Tochter des trojanischen Herrscherpaares Priamus und Hekabe, zur tragischen Figur, weil niemand ihren Prophezeiungen und Warnungen, den geradezu sprichwörtlich gewordenen Kassandrarufen, Glauben schenkt. Vergeblich warnt sie z. B. davor, das trojanische Pferd in die Stadt zu bringen.
Christa Wolf, wohl die bekannteste Schriftstellerin der DDR, lässt ihre Erzählung "Kassandra", die 1983 gleichzeitig in der DDR und der Bundesrepublik erschienen ist, mit der Ankunft der Hauptfigur vor dem Löwentor zu Mykene beginnen und enden. Dorthin wurde sie von Agamemnon, dem Anführer der Griechen im Kampf um Troja, als Beute und Sklavin gebracht. Sie weiß, dass ihr der Tod bevorsteht. Diese Situation stellt den Rahmen dar für eine Binnengeschichte, in der Kassandra ihr bisheriges Leben erinnert und Revue passieren lässt.
Natürlich bildet der Kampf um Troja, so wie er von Homer mit all seinen Heroen und Heldentaten geschildert wird, die Folie für Christa Wolfs Geschichte. Im Vordergrund aber steht Kassandras Leben als ein innerer Kampf und als ein Prozess, in dem sie sich vom hierarchisch und patriarchalisch strukturierten Hof löst, zu sich selbst findet und mit eigener Stimme sprechen lernt .
In die psychologische und letztlich auch genderorientierte Thematik sind zudem politisch-gesellschaftskritische Motive wie etwa der Rüstungswettlauf zwischen den Machtzentren oder der Aufbau eines Sicherheitsdienstes, der frappant an den Überwachungsapparat der Stasi erinnert, als "verkleidetes" Gegenwartsmaterial eingeflochten und machen den Text zu einem vielschichtigen Gebilde.
Hilfreich wäre, vor Kursbeginn Christa Wolfs Erzählung "Kassandra" zu lesen (erhältlich als TB ).
Nach dem Studium der Fächer Amerikanistik und Germanistik an den Universitäten Regensburg, Würzburg und New York war Dr. Arthur Bartle wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Amerikanistik in Würzburg, dann lange Jahre Seminarlehrer für Deutsch. Anschließend übernahm er einen Lehrauftrag am Lehrstuhl für Didaktik der deutschen Literatur an der Universität Würzburg.
# | Datum | Uhrzeit |
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1. | Do., 10.06.2021 | 18:00–19:30 Uhr |
2. | Do., 17.06.2021 | 18:00–19:30 Uhr |
3. | Do., 24.06.2021 | 18:00–19:30 Uhr |
4. | Do., 01.07.2021 | 18:00–19:30 Uhr |
5. | Do., 08.07.2021 | 18:00–19:30 Uhr |