1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland
Eine archäologische Sensation ersten Ranges war der Fund, den man 1987 beim Abriss einer alten Klosterkirche im Würzburger Viertel Pleich gemacht hat: In den Mauern des Gebäudes waren 1500 jüdische Grabsteine verbaut. Sie stammten vom weltweit größten Judenfriedhof des Mittelalters. Bis zum 16. Jahrhundert hatte er sich auf dem Gelände des heutigen Juliusspitals befunden. Auf einem der Grabsteine stand in Hebräisch: "Als da starb Rabbi El´asar ... wurden die Quellen der Weisheit verstopft". Diese Inschrift zeigt, dass der Würzburger Judengemeinde einst die besten Gelehrten Europas angehörten. Im Mittelalter war sie ein bedeutendes Zentrum jüdischen Denkens und Glaubens. Schon seit 900 Jahren gibt es jüdisches Leben in der Stadt - eine Geschichte mit dramatischen Wendungen. Nach einem "Goldenen Zeitalter" des Judentums im 12. und 13. Jh. kam es in Würzburg immer wieder zu Diskriminierungen, Entrechtungen und Pogromen. Derzeit hat die Israelitische Kultusgemeinde Würzburg wieder mehr als 1.000 Mitglieder. Der Rundgang folgt den Spuren jüdischer Geschichte in der Innenstadt. Ihr "Spurenleser" ist Klaus Warmuth, Herr Warmuth, ein studierter Theologe und versierter Gästeführer. Treffpunkt: Pleicherkirchplatz, Eingang St. Gertraud.